Bausatz ETA 177, DMV, AG Marienberg
Trotz großer Anstrengungen durch die Modellbahnindustrie in der DDR gab es für die Modelleisenbahner recht große Lücken im Angebot. So war der Eigenbau von
Modellen recht verbreitet und in den Arbeitsgemeinschaften (AG) des Deutschen Modelleisenbahner Verband (DMV) entwickelten sich Aktivitäten, diese Lücken
durch Kleinserien zu schließen. 1972 entstand in der AG Marienberg die Idee eines fahrfähigen Modells, von Vorteil war hierbei, dass die AG-Mitglieder R. Häßlich
sowie W. Ilgner mit den erforderlichen Technologien als ehemalige Mitarbeiter von Piko vertraut waren. Von vornherein stand fest, dass dabei auf einen bestehenden
Antrieb zurückgegriffen werden musste, auf Grund der kompakten Bauweise bot sich hier das Fahrwerk des VT 135 (Piko) an. Als Fahrzeug wählte man den 2-
teiligen Wittfeld-Akkutriebwagen ETA 177 aus, das Gehäuse entstand als flache Bauteile, der als unmotorisierter Bausatz geliefert wurden. Die ersten BS wurden
1974 fertig gestellt, die ausschließlich über den Verband für DMV-Mitglieder vertrieben wurden. Der Antrieb musste durch den Erbauer des BS selber erworben
sowie umgebaut werden.
Links:
BS ETA 177 Ausführung Epoche 3 (DR, grün), unteres Fahrwerkteil mit
Aufnahme für den umgebauten Antrieb VT 135
Oben:
Fahrwerk VT 135 (Piko), der rechte Teil neben dem Motor wurde entlang
der roten Linie entfernt
Diese BS wurden in mehreren Farbvarianten aufgelegt, in der Epoche 2 als Modell der DRG (rot/elfenbein) und in der Epoche 3 als Modell der DR (grün sowie
rot/elfenbein) sowie DB (rot). Bereits kurze Zeit nach Erscheinen der BS des 2-teiligen ETA 177 erschienen in der Zeitschrift "Modelleisenbahner" Bauanleitungen für
den Umbau in den 3-teilgen ETA 178. Der dann aber auch ab 1975 durch die AG Marienberg, als BS sowohl mit kurzem als auch langen Mittelwagen realisiert
wurden.
Darüber hinaus wurde durch einen Kleinserienhersteller (Hoffmann) ein 1-Achsantrieb hergestellt und selber vertrieben. Für den Antrieb wurde der Topfmotor für die
Nenngröße N verwendet, als Besonderheit verfügte dieser Antrieb über eine Schwungscheibe. Die Kraftübertragung erfolgte dabei nicht über Zahnräder, sondern
über Reibräder. Der nahezu geräuschlose Antrieb zeigte ein geschmeidiges Fahrverhalten, gelangte aber beim 3-teiligen Modell sowie in Steigungen schnell an
seine Grenzen.
1-Achsantrieb für ETA 177, Kleinserie Hoffmann
VEB Piko, ebenfalls Mitglied des DMV, übernahm von der AG Marienberg zahlreiche BS für den Vertrieb in das damalige westliche Ausland. Diese wurden teils
direkt, aber auch über die Firma M+F mit Antrieb sowie eigener Verpackung vertrieben.
Oben:
Bausatz in einfacher Verpackung, Bauanleitung
Rechst oben:
BS mit selten gelieferter farbiger Umverpackung DMV
Rechst unten:
Exportverpackung, Vertrieb durch Piko
Nach 1990 sowie der Auflösung des DMV wurden die BS noch einige Zeit, nunmehr direkt durch den Modellbahnclub Marienberg vertrieben. Jedoch werden die BS
nach wie vor im Auktionshaus angeboten. Auch wenn von Liliput ein überarbeitetes Modell angeboten wird, so hat der BS für Modellbauer nach wie vor seine Reize,
sind individuelle Modelle bzw. Umbauten auf dieser Grundlage leicht möglich. Beschriftungssätze für die Epoche 2 (DRG) sowie Epoche 3 (DB) sind bei Gaßner
erhältlich, eine Motorisierung ist mit einem 1-Achsantrieb diverser Anbieter oder dem Antrieb von Verbeck für den ETA 177 möglich.
1-Achsantrieb für ETA 177, Verbeck