Baubericht Versuchstriebwagen Gothaer Waggonfabrik, späterer VT 717 (Epoche 2)
Beim Stöbern in älteren Jahrgängen des Modelleisenbahners (12/1984) fand sich ein Beitrag über die H0-Anlage von Kohlberg, mit Thema DRG unmittelbar nach
ihrer Gründung. Auf den Fotos zu dieser Anlage waren zahlreiche Eigenbaumodelle zu sehen, darunter ein Modell eines 14 m langen Probetriebwagens (Nr. 106)
der Gothaer Waggonfabrik. Der Wagenkasten der Gothaer Triebwagen entstand nach den Grundsätzen der Reisezugwagen der Reichsbahn, beim Vorbild dieses
Triebwagens war der Wagenkasten einschließlich des Daches eng an die in dieser Zeit gebauten "Hechte" angelehnt. Diese "Verwandschaft" nutzend, war das
Triebwagenmodell als Umbau aus einem Roco-Modell entstanden. Leider ist zum Verbleib dieses Probetriebwagens nicht viel nachzulesen.
Aus "Modelleisenbahner" 12/1984, Foto: Albrecht
Mit freundlicher Genehmigung des Meb
Gleichfalls diese "Verwandschaft" nutzend, sollte ein Modell des auf der Eisenbahntechnischen Ausstellung 1924 in Seddin vorgestellten 12 Meter langen Versuchs-
triebwagens, ebenfalls als Umbau auf Grundlage des selbigen Spendermodells entstehen. Da von diesem Triebwagen keine Zeichnung, sondern nur einige Bilder
aus schräger Perspektive vorliegen, ist ein 100 %er Nachbau jedoch nicht möglich.
Bei Einhaltung der Grundabmessungen sollte mit möglichst geringen Aufwand ein weitgehendst vorbildgerechtes Modell entstehen. Bis auf wenige Füllstücke
konnte Dach, Wagenkasten sowie Fahrwerk vollständig aus den Teilen eines Roco - "Hechtes" aufgebaut werden und ist damit als “Einstieg” in den Modellbau
geeignet. Die erforderlichen Zurüstteile stammen teils von Weinert, teils von pmt, einige wurden selbst angefertigt. Für den Antrieb des Triebwagenmodells sorgt ein
Einachsantrieb von Günther, die Beschriftung wurde von Ostmodell angefertigt.
Das Gehäuse
Das Modell des "Hechtes" wird vollständig zerlegt, vorteilhaft das alle Teile einschließlich Zurüstteile durch Rastverbindungen zusammengehalten werden.
Aus dem Wagenkasten wird mittig das Wagenkastenmittelteil für den Gothaer Versuchstriebwagen herausgeschnitten.
Die angeschrägten neuen Wagenenden werden aus den bisherigen Wagenenden des Hechtes herausgetrennt, diese werden dann mit Griffstange/ Türklinke zur
Wagenmitte weisend mit dem Mittelteil verklebt. Zur Positionierung und als kraftschlüssige Verbindung sind in das Mittelteil jeweils oben und unten entsprechende
Formteile eingeklebt.
Die nach unten gewölbten Dachenden werden ebenfalls aus dem Dach des Hechtes gewonnen. Dabei ist der Schnitt für die Verbindungsstelle etwas schräg zu
führen und danach an das Mittelteil anzupassen. Die Stirnkante des Wagendaches wird nach dem Verkleben der Dachteile begradigt.
Das Dach inzwischen verklebt und gespachtelt. Die Rundung der Wölbung wird mit einer Feile nachgearbeitet. Die Lüfter stammen aus der Restekiste, die Regen-
rinne an den Wagenenden bestehen aus aufgeklebte 0,25 x 0,5 mm Streifen Polystyrol (evergreen).
Wegen der Höhe der Stirnwand lässt sich das Oberteil nicht aus dem Roco-Gehäuse gewinnen, sondern wird durch ein anderes Teil aus Plast gearbeitet. Zur
Darstellung der Nietreihe an der Wagenkastenecke wurde 0,3 mm starker Messingdraht in 0,4 mm Löchern verwendet. Für die spätere Lackierung sind die Enden
des Drahtes sauber mit Feile sowie Schleifpapier abzuziehen.