Vierachsiger dieselmechanischer Gepäcktriebwagen VT 10 002 Dresden (Epoche 2)
Stückgut-Schnellverkehr
Dem Personenverkehr der Bahn erwuchs nach dem 1.Weltkrieg nicht nur mit den Kraftomnibussen, auch der Transport von Stückgütern erhielt mit dem Aus- und
Neubau der Infrastruktur zunehmend Konkurrenz durch entstehende Klein-Fuhrunternehmen. Durch Stückgut-Schnellverkehr sollte der Versand dieser Güter bei der
Bahn beschleunigt und für den Versender wieder attraktiv gemacht werden. Dafür plante die DRG 1927 die Beschaffung von Diesel-Gepäcktriebwagen, deren
schnellen Lieferung in ausreichender Stückzahl durch die Triebwagenhersteller jedoch nicht möglich war. Auf Anregung der Rbd Köln wurden beschleunigte Nah-
güterzüge geschaffen, die durch Personenzugloks befördert wurden. Für diese Züge wurden gedeckte Güter- mit Gepäckwagen, später auch Gl-Wagen miteinander
gekuppelt und für die Arbeit des begleitenden Personals während der Fahrt mit Frontöffnungen/ Faltenbälgen versehen. Diese bis zu 10 Achsen umfassenden Züge
wurden auch als Ersatzgütertriebwagen, ab 1929 dann als Leichtgüterzug (Leig) bezeichnet.
Da für das ursprünglich auf Triebwagen basierende Konzept die kurzgekuppelten Leig-Einheiten eine kostengünstige Alternative darstellte, beschaffte die DRG 1930
lediglich drei Triebwagen, denen dann Anfang der 40er Jahre dann nochmals zwei auf den Einheitstriebwagen basierende Güterschlepptriebwagen folgten.
Das Vorbild
Die 1930 gelieferten drei vierachsigen Gepäcktriebwagen wurden als VT 10 001- 003 bezeichnet. Sie entsprachen im Aufbau und Antrieb im wesentlichen den
dieselmechanischen Triebwagen von Wismar-Maybach (VT 853 - 861 sowie 866 - 871), waren an den Wagenenden jedoch nicht wie diese eingezogen. Zur
Gewähr-leistung der Profilfreiheit öffneten deshalb die Türen der Führerstände nach innen, die jeweils 2 Schiebetüren pro Seite gaben Zugang zur 38 m2 großen
Ladefläche. Mitgeführt konnten als Anhängelast 6 Achsen mit 85 t Höchstlast.
Eingestellt wurden die Gepäcktriebwagen nach Lieferung in den Rbd Köln und Münster. Nach Ausbruch des 2. Weltkrieges wurden diese als fahrbare Fahrkarten-
ausgabe (VT 10 003) bzw. Gerätezug eingesetzt
Nach dem 2.WK gelangten alle Fahrzeuge zur DB und wurden als VT 69.9 bezeichnet, zwischen 1960 und 62 ausgemustert. Mehr zum Vorbild auch auf der Start-
Seite in dem Beitrag über die Entwicklung der dieselmechanischen Triebwagen.
Das Modell
Die Gepäcktriebwagen gehören ihrer Bestimmung wegen sowie nur in drei Exemplaren zu den Exoten unter den Triebfahrzeugen. Ungeachtet dessen hatten sich
mehrere Kleinserienhersteller dieses Modells angenommen. Ein Modell des Gepäcktriebwagens war bei Westmodel sowie bei DRG Modell Berlin erhältlich.
Angekündigt war dieses Modell 1976 auch bei Günther, wurde jedoch nicht aufgelegt. Da diese Modelle nicht mehr erhältlich waren, wurde ein Modell des
Gepäcktriebwagens VT 10 003 als völlig verbasteltes Bausatzmodell aus zweiter Hand erworben.
GI-Modell (H0)
Entstanden ist dieses Modell aus geätzten Messingblechteilen (GI-Modell), wurde jedoch Opfer eines recht unerfahrenen Modellbauers. Das Gehäuse verzogen, die
Ätzstege noch in den Fenstern, schief aufgelötete Türen machen ein vollständiges Zerlegen und Neuaufbau notwendig. Zudem fehlen Kleinteile wie
Sonnenblenden, Tritte an den Stirnseiten sowie sämtliche Zurüstteile. Ein Beschriftungssatz für den VT 10 003 ist in den Schiebebildsätzen von GI zu finden.
Das nicht motorisierte Fahrwerk besteht nur aus einer Grundplatte sowie vereinfachten Drehgestellen. Anstelle der Überarbeitung des Fahrwerkes ist ein Neubau
auf Grundlage eines Fahrwerkes des Trix-Triebwagens vorgesehen. Inzwischen anstelle des Neuaufbaus des Gehäuses ebenfalls ein Neubau auf Grundlage eines
GI-Bausatzes.
Nachdem sich bislang Kleinserienhersteller dieses Fahrzeuges angenommen hatten, wurde auf der Spielwarenmesse Nürnberg 2011 ein Modell in Groß-
serienausführung von Liliput angekündigt. Ausgeliefert wurde der Gepäcktriebwagen dann 2013 in Ausführung der DRG und DB. Untergebracht ist das Trieb-
wagenmodell in einem Karton mit Schuber, in einer innenliegenden Blisterverpackung. Von vier Seiten fixiert, ist das Modell bei Aufbewahrung und Transport sicher
geschützt. Der Antrieb erfolgt auf das mit Haftradsätzen versehene Triebdrehgestell. Ausgerüstet ist das Modell mit einer bei Fahrtrichtung wechselndem Spitzen-
/Zugschlußsignal. Mit einem Funktionsschalter kann dabei die Signalbeleuchtung an der Kuppelstelle bei mitgeführten Wagen abgeschaltet werden. Bis auf die Luft-
schläuche für die Pufferbohle sind werkseitig alle Zurüstteile montiert. Im Fahrzeugboden befindet sich ein Fach für den Decoder, der Lautsprecher für Sound wird
unter dem Dach angebracht. Zur Mitführung von weiteren Wagen besitzt das Modell an beiden Enden KKK-geführte Aufnahmeschächte, von Liliput mit NEM-
Kupplungen bestückt.
VT 10 002 (Liliput)
Technische Daten der Triebwagen
Betriebsnummer bei der DRG
VT 10 001 - 003
Beschaffungsjahr
1930
Gattungsbezeichnung
L4vT
Achsanordnung
B´2´
LüP (mm)
21 040
Lieferfirma Wagenteil
Wismar
Motor
Maybach
Getriebe
Maybach
Ladefläche (qm)/ Zuladung (t)
38 / 15
Dienstmasse, unbes. (t)
38,8
Antrieb Bauart
Dieselmotor G 4a
Dauerleistung (kw/PS)
110 / 150
Steuerung
Seilzug
Leistungsübertragung
mechanisch
Getriebebauart
T 1
Geschwindigkeit (km/h)
60
Hersteller Modell
Liliput
Bestellnr.
L133031
Modell des VT 10 002 verkauft
Hinweis: Sammlungsbereinigung Triebwagen, Dampfloks, Wagen, Literatur, Zubehör, Liste unter Sammlungsbereinigung
laufende Überarbeitung
DRG bis 1930