Zweiachsiger benzolmechanischer Leichttriebwagen VT 133 006 (Epoche 2)
Unter den zahlreichen Triebwagen verschiedenster Bauart entstanden auch
Fahrzeuge unter Verwendung von Serienteilen sowie nach Baugrundsätzen für
Straßenfahrzeuge. Damit konnte der Aufbau der Fahrzeuge leichter sowie
kostengünstiger als die zu dieser Zeit üblichen Triebwagen der sogenannten
schweren Bauart gestaltet werden. Als erster Fahrzeug entstand 1931 für die
Grifte-Gudensberger-Kleinbahn ein derartiger Schienenbus bei Henschel/ Sächs.
Waggonfabrik Werdau und wurde bis 1955 eingesetzt.
Schienen-Omnibus der Kleinbahn Grifte-Gudensberg,
Aus “Illustrierte Technik” Heft 31/1931
Das Vorbild
Von der Waggonfabrik Bautzen wurden 1933 drei "Schienenautobusse" geliefert und als VT 133 006 - 008 eingereiht. Gegenüber den an die Grifte-Gudensberger-
Kleinbahn gelieferten Fahrzeugen weisen die Wagenkästen eine mehr an die Baugrundsätze der Reichsbahntriebwagen angelehnte Gestaltung (End- sowie
Mitteleinstiege) auf. Zugleich wurden jedoch Elemente der leichteren Schienenbusse der Kleinbahn, der niedrige Wagenkasten, die seitliche Abdeckung der Rad-
sätze sowie die Anordnung des Motorkühlers übernommen.
Das 7,2 t schwere Untergestell entstand aus gepreßten Nickelstahlblech mit Aussparungen für die Radsätze. Dafür wurde oberhalb der Längsträger Querträger
angeordnet, die zugleich Auflage für den 4,7 t schweren Wagenkasten bildeten. Die Enden des Untergestells trugen eine trapezförmige Kastensäulen. In Pufferhöhe
mit einem Rohr verbunden, trug diese Pufferscheiben und einen klappbaren Zugbügel.
Mit 2 m lichte Höhe war der Wagenkasten sehr niedrig bemessen, verfügte an den Wagenenden Schiebetüren als Zugang zu den Führer-ständen. Für den Einstieg
war die mittig angeordnete, zweiflügelige Schiebetür vorgesehen. Der Führerstand 1 ging in den Fahrgastraum der 3. Klasse über, Führerstand 2 mit Gepäckraum
war durch eine Trennwand mit Drehtür vom Fahrgastraum getrennt.
Die Maschinenanlage war weitgehend aus Komponenten des Lastkraftwagenbaus aufgebaut. Der Antrieb erfolgte durch einen 6-Zylinder-Motor von Henschel, die
Leistungsübertragung über ein Dreigang-Einheitsgetriebe. Dieses verfügte neben den 3 Gängen über einen Rückwärtsgang. Dieser diente nur bei Rangierfahrten,
Fahrtrichtungswechsel bei Führerstandswechsel erfolgten durch ein Radsatzwendegetriebe. Der ursprüngliche Entwurf von Henschel sah einen Zweiachsantrieb vor,
bei der ungleichmäßigen Radsatzverteilung von vorn 7500 kg, hinten 3950 kg jedoch denkbar ungünstig. Die Abnahme verzögerte sich um ein Jahr, es erfolgte ein
Achsumbau, danach wurde in den technischen Dokumentationen die Achsanordnung A 1 festgehalten. Die Räder des Fahrzeuges waren als Gummi-
gewebescheiben mit 60 mm dicken Radreifen ausgebildet, diese sollten die Elastizität zwischen Fahrzeug und Oberbau sowie beim Anfahren sowie den Schalt-
vorgängen verbessern.
Eingesetzt wurden die Fahrzeuge in der Rbd Regensburg. Wie auch schon bei anderen Fahrzeugen bewährten sich die im Straßenverkehr verwendeten Bauteile im
härteren Eisenbahnverkehr nicht vollständig, so dass die anfängliche Höchstgeschwindigkeit von 60 auf 40 km/h reduziert wurde. Ende der 30er Jahre wurden sie
aus dem Reisezugdienst herausgelöst und als Fahrleitungsuntersuchungswagen in Schlesien, Saalfeld und München Ost eingesetzt. Über den weiteren Verbleib
nach Kriegsende der Fahrzeuge ist nichts bekannt. Mit diesem Fahrzeug endete zugleich die Beschaffung benzolmechanischer Triebwagen durch die DRG.
Das Modell
Das Modell des Schienenomnibus VT 133 006 entstand aus einem Günther-Bausatz. Auch hier sollten vor der Endmontage unbedingt Kühler sowie die Zug- und
Stoßeinrichtung ihre Farbgebung erhalten. Um eine schwarze Lackierung des unteren Gehäuses zu ersparen, sind die unteren Anschriften als Schiebebild auf
schwarzen Grund ausgeführt. Diese läßt sich jedoch nicht wie erforderlich in einem Stück angringen, die angegossenen Trittstufen sind dabei im Weg. Da auch bei
Verwendung eines angepaßten Schiebebildes die Trittstufen ihre rote Farbe behalten würden, ist eine schwarze Lackierung des unteren Wagenkastensteils und die
Anbringung der Beschriftungen in einzelnen Teilen die bessere Variante. Im übrigen sind die auf der Seite "Triebwagen der DRG bis 1930" getroffenen Aussagen zu
den Günther-BS auch für die auf dieser Seite vorgestellten 2-achsigen Altbautriebwagen zutreffend.
VT 133 006 (Günther)
Technische Daten der Triebwagen
Betriebsnummer bei der DRG
VT 133 006 - 008
Beschaffungsjahr
1933
Gattungsbezeichnung
CvT-33a
Achsanordnung
A 1
LüP (mm)
11 460
Lieferfirma
Wagenteil
Busch (Bautzen)
Motor
Henschel
Getriebe
ZF
Sitzplätze 2./3. Kl
- / 34 + 12 Klapp
Dienstmasse, unbes. (t)
11,5
Antrieb Bauart
Benzolmotor Typ D
Dauerleistung
(kW/PS)
74 / 100
Steuerung Motor
Gestänge
Leistungsübertragung
mechanisch
Getriebebauart
DKb 50
Geschwindigkeit (km/h)
60
Modell Hersteller
Günther
Bestellnr.
678
Modell des VT 133 006 verkauft
Hinweis: Sammlungsbereinigung Triebwagen, Dampfloks, Wagen, Literatur, Zubehör, Liste unter Sammlungsbereinigung
laufende Überarbeitung
DRG ab 1932