Zweiachsiger benzolmechanischer Leichttriebwagen VT 133 009 (Epoche 2)
Die Bauart "Hannover"
Die finanziell stark bedrängten Kleinbahnen der Provinz Hannover veranlassten das dortige Kleinbahnamt, die Entwicklung eines Leichttriebwagens für geringen
Reiseverkehr zu fordern. Die bereits 1928 vom Landeskleinbahnamt formulierten Grundsätze forderten:
- Anschaffungspreis weniger als 30 000 RM
- einfache und billige Unterhaltung durch Verwendung von Kfz-Teilen
- niedrige Betriebskosten
- Fahrmöglichkeiten ohne zu wenden in beide Richtungen.
1931 nach einem verlustreichen Jahr wurde für die Kleinbahn Lüneburg-Soltau bei der Waggonfabrik Wismar ein leichter Triebwagen bestellt. Diese legten im
Herbst 1931 Zeichnungen vor, die den oben genannten Forderungen entsprach. Produziert wurden die Fahrzeuge in regel- sowie schmalspuriger Ausführung, in
langer, 4-fenstriger sowie kurzer, 3-fenstriger Ausführung sowie mit Gasgeneratoranlage. Darüber hinaus wurden diese Triebwagen individuell den Bestellungen
angepaßt. In einem Prospekt des “Wismarer Schienenbus” von 1940 wurden diese in 5 Typen zusammengefasst, bis 1941 insgesamt 87 Fahrzeuge geliefert. Diese
stellten für die Waggonfabrik Wismar einen weiteren Höhepunkt dar, mit diesen erfolgte die Einführung der elektrischen Schweißung im Triebfahrzeugbau. Durch die
damit verbundene Leichtbauweise konnte eine beträchtliche Gewichtseinsparung erreicht und das Gesamtgewicht auf sechs Tonnen begrenzt werden.
Das Vorbild
Triebwagen dieser Bauart wurden von der DRG nicht selber beschafft, jedoch wurden 1933 zwei Fahrzeuge der Bauart "Hannover", Typ B von der Waggonfabrik
Wismar an die nach dem I. WK selbstständige Saarbahn geliefert. Die durch ihre markanten Motorhauben auch als "Schweineschnäuzchen" bekannten Fahrzeuge
wurden nach dem Wiederanschluss des Saarlandes an Deutschland nunmehr bei der DRG als VT 133 009 - 010 bezeichnet.
Das Untergestell entstand als geschweißter Gitterrahmen, an den Fahrgestellenden war beidseits eine höher angeordnete Stoßstange mit federnden Stoßplatten
und Abschlepphaken engebracht. Der Wagenkasten entstand ebenfalls in geschweißter Ausführung aus Profilstahl mit Stahlblechverkleidung. Das Dach wurde auf
Trägern mit Sperrholzverkleidung und Doppeldrell ausgeführt und verfügte einen Gepäckaufbau mit beiseitig angeordneten Laufbrettern sowie Leitern an den
Seiten.
Das omnibusähnliche Schienenfahrzeug, amtlich auch "Schienenkraftwagen" (SK) wurde an jedem Wagenende mit einem serienmäßigen Lkw-Motor mit Getriebe,
Kardanwelle sowie weiteren serienmäßigen Zubehör aus dem Kfz-Bau ausgerüstet und konnte damit auf ein aufwendiges Wendegetriebe verzichten. Die Fahrzeuge
bewährten sich im Gegensatz zu den Henschel-Schienenbussen recht gut, auch wenn es anfänglich Probleme mit den 40 PS Ford-AA-Motore gab. Durch die
Schräglage des Motors sammelte sich das Öl in der hinteren Hälfte und drang durch die Dichtung in die Kupplung. Die späteren 50 PS Ford-BB-Motore besaßen
eine verlängerte Motorwanne, die das Öl besser verteilte, zudem war eine Steigerung der Geschwindigkeit von 50 auf 60 km/h möglich.
Als betriebliche Besonderheit durften bei der Saarbahn zwei Schienenbusse auf Sichtabstand als "Bündel" verkehren, wurden somit als eine Zugfahrt behandelt.
Von den insgesamt sechs an die Saarbahn gelieferten, bei der DRG als VT 133 bzw. 135 bezeichneten Fahrzeugen gelangten 4 in den Bestand der DB und wurden
dort als VT 89 bezeichnet.
Weitere elf an Privatbahnen gelieferte Triebwagen wurden nach dem 2.Weltkrieg von der DR übernommen, die regelspurigen Fahrzeuge wurden als VT 133.5
eingereiht.
Das Modell
Ein Modell des Leichtriebwagens der Bauart "Hannover" war als BS sowie Fertigmodell bei der Firma M+F im Angebot. Nach der Aufgabe der Fertigung bei M+F
gelangte das Modell zu Bemo, angeboten wird dort das Fahrzeug in schmal- sowie regelspuriger Ausführung. Während das Modell in H0e als VT 133 der DR
angeboten wird, handelt es sich bei den Modellen in H0m sowie in Regelspur um Fahrzeuge von Privatbahnen.
Als Modell wurde der Triebwagen auch bei Märklin sowie Trix, hier als Fahrzeug der DRG (VT 133 009) sowie der DB (VT 89 001) angboten, bei Märklin auch als
Fahrzeug der LSE. Bei dem unten abgebildeten Fahrzeugmodell des VT 133 009 handelt es sich nicht um das Märklin/Trix-Modell. Ein Bemo-Modell wurde
umlackiert und mit einer Ätzbeschriftung von Beckert versehen, die restlichen angeschriebenen Beschriftungen wurden aus diversen Gaßner-Beschriftungen
zusammengestellt. Der nicht sehr kultivierte Bemo-Antrieb ist gegen einen Faulhaberantrieb von sb ausgetauscht worden. Der Fahrwerk-/Gewichtsblock verfügt
über eine angedeutete Inneneinrichtung, über eine Beleuchtung verfügt das Modell hingegen nicht. Gemeinsam bei den genannten Modellen, es handelt sich bei
ihnen um das 3-fenstrige Fahrzeug mit einer Wagenkastenbreite von 2430 mm.
Modelle mit dem breiteren Wagenkasten (2900 mm) sind seit 2010 als Bausatz mit vormontierten Fahrwerk in schmal- sowie regelspuriger Ausführung bei Panier
erhältlich. Darüber hinaus auch als Bausatz des VT 133 501 bei GI-Modell. Ein ebenfalls von GI angebotenes Fahrwerk ist inzwischen nicht mehr im Angebot,
jedoch lässt sich das Fahrwerk des regelspurigen Bemo-Modells verwenden.
VT 133 009 (Umbau Bemo), neu lackiert und beschriftet
Technische Daten der Triebwagen
Betriebsnummer bei der DRG
VT 133 009 - 010
Beschaffungsjahr
1933
Gattungsbezeichnung
CvT-33b
Achsanordnung
A 1 (beide Fahrrichtungen)
LüP (mm)
10 100
Lieferfirma
Wagenteil
Wismar
Motor
Ford
Getriebe
Ford
Sitzplätze 2./3. Kl
- / 24 + 8 Klapp
Dienstmasse, unbes. (t)
6,1
Antrieb Bauart
1/Benzol A13/40
(je Fahrtrichtung)
Dauerleistung (kW/PS)
29 / 40
Steuerung
Bowdenzug
Leistungsübertragung
mechanisch
Getriebebauart
AA
Geschwindigkeit (km/h)
45
Modell
Hersteller
Bemo
Bestellnr. 1)
1)
Ausgangsmodell
Modell des VT 133 009 verkauft
Hinweis: Sammlungsbereinigung Triebwagen, Dampfloks, Wagen, Literatur, Zubehör, Liste unter Sammlungsbereinigung
laufende Überarbeitung
DRG ab 1932