Vierachsiger benzolmechanischer Triebwagen VT 137 520 (Epoche 3)
Das Vorbild
Bei der Deutsche Werke AG, Werft Kiel (DWK) wurde ab 1921 ein Typenprogramm mit 4 Triebwagen, bestehend aus jeweils einem kurzen sowie langen Zwei- und
Vierachsern aufgelegt (mehr unter Triebwagen der “Länderbahn”, T2 der MFWE). Die schiffsähnliche Ausführung der Triebwagenkästen, deshalb auch “U-Boote”
oder “Spitzmäuse” genannt, wurde ab 1923 durch eine kantigere Ausführung abgelöst, die den Triebwagen nunmehr den Beinamen “Kommißbrot” einbrachten.
Nach der Eisenbahntechnischen Ausstellung 1924 in Seddin erfolgten auf den Strecken der provinzialsächsischen Kleinbahnen zufriedenstellende Probefahrten mit
Triebwagen von DWK. Beschafft wurden zwischen 1924 und 1926 sieben Triebwagen des normalspurigen Typs IV, dabei wechselten die Triebwagen in ihrer Ein-
satzzeit auch ihre Einsatzstrecken. Für die Stendaler Kleinbahn wurde im März 1925 der DWK-Triebwagen mit der Fabriknummer 43 geliefert und dort als T 97 be-
zeichnet. Mit Überstellung des Erfurter Triebwagens zu einer Reparatur nach Stendal wird der T 97 in Erfurt eingesetzt und verblieb dort bis Ende des 2. WK. Nach
der Übernahme der provinzialsächsischen Kleinbahnen durch die DR erhielt der Triebwagen die Betriebsnummer 137 520, 1959 wird dieser z-gestellt und
schließlich Mitte der 60er Jahre ausgemustert.
Bei den Triebwagen des Typs IV trägt ein stählernes Untergestell ein ebenfalls vernietetes Kastengerippe, außen mit Stahlblech sowie innen mit Sperrholz ver-
kleidet. Getragen wird der Wagenkasten abgefedert von zwei zweiachsigen Drehgestellen, die Speichenradsätze sind dabei in ebenfalls abgefederten Rollenlagern
gelagert. Das Dach wurde ebenfalls zweischalig aus Stahlblech und Sperrholz gefertigt. Der Zugang zum Wagenkasten erfolgte über die Wagenenden in einen
Fahrgastgroßraum der 3. Klasse.
Die Maschinenanlage war bei diesen Fahrzeugen in einem an den Drehzapfen befestigten Tragrahmen untergebracht. Die 1924/25 ausgelieferten Triebwagen ver-
fügten noch über die alten Mercedes-Motore D IIIa, der T 97 erhielt 1929 dann einen DWK-Motor T VIa. Ab Mitte der 30er Jahre erfolgte bei den Triebwagen der
provinzialsächsischen Kleinbahnen der Einbau von Dieselmotore 6V18L mit 135 PS, dabei erhielten die Triebwagen auf dem Dach angeordnete Ausgleichs- sowie
Brennstoffbehälter. Die Kühlung erfolgte durch zwei auf dem Dach angeordnete Kühlerblöcke, während der kalten Jahreszeit konnte das erwärmte Wasser durch
Rippenheizkörper im Wageninneren geleitet werden.
Das Modell
2009 angekündigt, wurde 2013 von Panier ein Bausatz des Benzoltriebwagens vom Typ IV kantiger Bauform (Kommißbrot) in Privatbahn-Ausführung für die Nord-
friesische Verkehrs-AG ausgeliefert. Vorgesehen war dabei ein Umbau in ein Fahrzeug der ehemaligen provinzialsächsischen Kleinbahnen, als VT 137 514 - 520,
angesichts vorhandener Fotos mit beiden Seitenansichten fiel dabei die Wahl auf den VT 137 520 (ex. T 97 der Stendaler Kleinbahn). Zwischenzeitlich wird von
Panier auch ein Bausatz in DR-Ausführung als VT 137 513 (Ruppiner Kleinbahn) sowie 137 514 (Kleinbahn Bebitz - Alsleben) angeboten. Zahlreiche Umbauten
führten zu deulichen Unterschieden zwischen den einzelnen Fahrzeugen.
Wie bei den anderen Bausätzen von Panier ist auch beim Bausatz des Kommißbrotes der Bauaufwand höher als bei BS anderer Hersteller, müssen zahlreiche Teile
überarbeitet werden. Zwar verweist Panier in der Beschreibung, dass infolge der Herstellungsweise Maßabweichungen bei den Teilen charakteristisch sind, jedoch
sind bei anderen Herstellern bessere Qualitäten die Regel. Die 2-teiligen Formen sind desöfteren verschoben, an den Trennkanten der Weißmetallteile finden sich
Stufen von bis zu 0,3 mm. Können diese an manchen Teilen problemlos entfernt werden, so war bei einem Stirnteil die umlaufende schmale Leiste unterhalb der
Scheinwerfer nicht durchgehend und musste durch einen Messingblechstreifen ersetzt werden. Zwischen zusammengesetzten Teilen zeigen sich oft unschöne
Fugen, beim Gehäuse des Kommißbrotes insbesondere zwischen Oberkante des Gehäuses und dem Rahmen zur Befestigung des Daches. Technologisch ist diese
Aufteilung nicht erforderlich, diese sollte wohl die Farbgebung (Farbtrennkante rot/elfenbein) beim Modell der Privatbahn-Ausführung erleichtern. Bereits bei diesem
Modell zeigte sich (bei ursprünglich eingestellten Fotos mit höherer Auflösung) trotz Farbtrennkante an der Fuge ein deutlich sichtbarer Spalt, der bei gleichen
Farbton mehr ins Auge fallen dürfte. Deshalb war mit Auslieferung des BS bereits eine Abänderung vorgesehen, ein später in einem Forum vorgestellter Umbau des
Triebwagens bestätigte dieses Vorhaben. Der 2-teilige Rahmen wurde mit Weißmetalllot mit dem Gehäuse verlötet sowie verfugt. Gleichzeitig wurde dabei die beim
Vorbild deutlich erkennbare Regenrinne am Dach mittels einer Messingplatte nachgebildet.
Triebwagengehäuse mit obenliegenden Rahmen
Triebwagengehäuse mit aufgelöteten Rahmen, verfugt und verschliffen.
Messingplatte als Regenrinne
Ebenso sind die Messingzurüstteile von teils mangelhafter Ausführung, die Steckdosen (Teil 67) sind z.B. als solche nicht erkennbar und wurden wie die Luft-
schläuche ausgetauscht. Vermutlich zu kalt war das Messing beim Gießen der Drehgestellblenden, die Oberfläche krisselig, die dünnen Verstrebungen teils nicht
durchgehend gegossen, die Kanten krumm und verzogen. Im Prinzip gut gemeint, die Bremsnachbildungen zugleich als Verbindungselement der Drehgestell-
blenden zu nutzen. Dann hätten jedoch die Bremsnachbildungen gekröpft ausgebildet werden müssen, so hängen diese weitab der Radscheiben in den Ecken.
Deshalb wurden beim gebauten Modell die Bremsnachbildungen von innen an die Drehgestellblenden gelötet. Zugleich erhielten die Drehgestelle anstelle der Rad-
sätze mit Radscheiben vorbildgerecht Speichenradsätze.
Drehgestell, Scheibenradsätze unverändert
Bremsnachbildung näher an Speichenradsätze angebracht
Gegenüber der Ausführung als Privatbahn-Triebwagen der NVAG waren beim Triebwagen VT 137 520 zahlreiche Änderungen zu berücksichtigen. Beim Gehäuse
die Ausfachungen in den Türen, eine geänderte Ausführung der Griffstangen neben den Türen, breitere Sonnenblenden, zusätzliche Owala-Halter an den Stirnseiten
sowie eine Leiter zum Erreichen des Daches. Auf dem Dach wurden die Kühler weiter nach außen versetzt, die später beim Vorbild angebrachten Ausgleichs- sowie
Kraftstoffbehälter nachgebildet.
Die Beschriftung für den VT 137 520 wurde von Ostmodell gefertigt, dabei befindet sich das Eigentumszeichen “DR” wie beim Vorbild außermittig, Mittig befanden
sich bei diesem DWK-Triebwagen die Zuglaufschilder.
VT 137 520 (Umbau Panier)
Technische Daten der Triebwagen
Betriebsnummer Länderbahn
T 97
bei der DR
VT 137 520
Beschaffungsjahr
1925
Gattungsbezeichnung
C4vT
Achsanordnung
(1A)(A1)
LüP
(mm)
13 500
Lieferfirma Wagenteil
DWK 1)
Motor
DWK
Getriebe
DWK (TAG)
Sitzplätze 2./3./4. Kl
- / 45 / -
Dienstmasse, unbes. (t)
20,0
Antrieb Bauart
Benzolmotor T VIa 2)
Dauerleistung
(kW/PS)
74 / 100
Steuerung
Gestänge
Leistungsübertragung
mechanisch
Getriebebauart
TAG
Geschwindigkeit (km/h)
45
Modell Hersteller
Panier
Bestellnr.
1391/16 (BS)
1)
DWK
Deutsche Werke AG, Werft Kiel
2)
ab 1929 bis Mitte 30er Jahre
Hinweis: Sammlungsbereinigung Triebwagen, Dampfloks, Wagen, Literatur, Zubehör, Liste unter Sammlungsbereinigung
laufende Überarbeitung
DRG bis 1930