Zweiachsiger benzolmechanischer Triebwagen VT 708 Nürnberg (Epoche 2)
Das Vorbild
1927 wurden von der Sächsischen Waggonfabrik Werdau eine Serie von vier Triebwagen der schweren Bauart an die Rbd Breslau geliefert und als VT 705 - 708
bezeichnet.
Der Wagenkasten entsprach in Bauweise, den Abmessungen sowie der Raumaufteilung den zuvor gelieferten Benzoltriebwagen VT 709 -712.
Die Antriebsanlage, ein Lkw-Motor M 1574 der Firma Daimler und das Wendegetriebe der Bauart Werdau sowie das sich auf den Treibradsatz abstützende
Geschwindigkeits-Wechselgetriebe (ebenfalls Werdau) waren in einem Hilfstragrahmen unter dem Wagenkasten angeordnet. Dieser stütze sich auf den Treibrad-
satz und Hauptrahmen ab und konnte mittels einer Hilfsachse ausgefahren und getauscht werden. Zur Kühlung diente eine Rückkühlanlage der Bauart Werdau, die
Kühlerblöcke waren in den Stirnwänden des Triebwagens untergebracht.
Die Getriebe der Bauart Werdau bewährten sich nicht, insbesondere das auf dem Treibradsatz das Wechselgetriebe sowie der Treibradsatz selber war durch das
hohe Gewicht des Getriebes überlastet. So wurden die Getriebe ab 1932 gegen TAG-Getriebe RG 100 sowie TAG-Radsatzgetriebe AT 100 gewechselt. Ebenso
erfolgte ein Austausch auf Büssing-Motore D 2 gleicher Leistung. Wie auch bei nachfolgenden Benzoltriebwagen erfolgte ab Ende der 30er, Anfang der 40er Jahre
eine Umrüstung auf Flüssiggas, welches als Nebenprodukt bei der synthetischen Benzinherstellung aus Kohle anfiel.
Ende der 20er Jahre gelangten die Triebwagen nach Bamberg. Ein Fahrzeug wurde im II. WK beschädigt und ausgemustert, die verbliebenen gelangten noch als
VT 86 900 - 902 in den Bestand der DB. Wegen verschlissener Antriebsanlage waren die Triebwagen wiederholt über längere Zeit abgestellt und erreichten nur
geringe Laufleistungen. 1954 wurde 86 902 (ex. 708) an das Niedersächsische Landeseisenbahnamt verkauft und auf der Niederweserbahn eingesetzt, die beiden
anderen Triebwagen im gleichen Jahr ausgemustert.
Das Modell
Das Modell entstand aus einem 1986 vorgestellten Bausatz der Firma Günther. Dieser (auch andere 2-achsige Altbautriebwagen) besteht aus wenigen Weiß-
metallteilen für Fahrwerk, Gehäuse und Dach, Zurüstteilen aus Messing sowie einem vormontierten Antrieb. Durch die wenigen passgenauen Teile ist die Montage
einfach und in kurzer Zeit zu bewerkstelligen. Lediglich die nicht sehr schönen Griffstangenhalter aus gebogenem Messingdraht sollten gegen aus Messing
gegossene (z.B. Weinert) getauscht werden. Eine Inneneinrichtung sowie Beleuchtung ist bei den Bausatzmodellen nicht vorgesehen, muss bei Bedarf selbst
erstellt werden.
Nach Aufgabe der Firma Günther wurden Werkzeuge und Formen von Modellbau-Kastner übernommen. Abgesehen von einigen Anfängen sowie Ankündigungen
kam es zu keiner Neuauflage von Bausätzen aus dem ehemaligen Günther-Programms. Ende 2007 gelangten Werkzeuge und Formen wieder zur Firma Günther-
Modellbahntechnik, von dort Ende 2008 zur Firma Weinert. Die ersten Modelle (Schienenomnibus 9015 der Kgl. Sächs. Stb.) wurden auf der Messe 2009 als
"Neuheiten" angekündigt. Bleibt zu hoffen, dass nach dieser Odyssee noch weitere, den heutigen Ansprüchen voll entsprechende Modelle bei Weinert neu
auferstehen.
Ein weiteres Modell dieses Triebwagens wurde 1987 von DRG Modell Berlin als Bausatz aufgelegt.
VT 708 (Günther)
Technische Daten der Triebwagen
Betriebsnummer bei der DRG
VT 705 - 708
Beschaffungsjahr
1927
Gattungsbezeichnung
CDvT
Achsanordnung
A 1
LüP
(mm)
12 800
Lieferfirma Wagenteil
Werdau
Motor
Daimler
Getriebe
Werdau
Sitzplätze 2./3./4. Kl
- / 16 / 30
Dienstmasse, unbes. (t)
19,8
Antrieb Bauart
Benzolmotor M 1574
Dauerleistung
(kW/PS)
74 / 100
Steuerung
Seilzug
Leistungsübertragung
mechanisch
Getriebbauart
Werdau
Geschwindigkeit (km/h)
60
Modell Hersteller
Günther
Bestellnummer
686
Modell des VT 708 verkauft
Hinweis: Sammlungsbereinigung Triebwagen, Dampfloks, Wagen, Literatur, Zubehör, Liste unter Sammlungsbereinigung
laufende Überarbeitung
DRG bis 1930