Vierachsiger benzolmechanischer Triebwagen VT 757 und VT 761 Nürnberg (Epoche 2)
Das Vorbild
Vier Triebwagen wurden 1927 von der Firma Wumag (Görlitz) geliefert und bei der DRG als VT 857 - 760 eingestellt in den Rbd Osten sowie Breslau eingestellt. Als
wesentliche Neuerung war bei diesen Triebwagen richtungsweisend für nachfolgende Fahrzeuge die Maschinenanlage vollständig in den Drehgestellen eingebaut
und beanspruchten im Wagenraum keinen Platz.
Ein genietetes, stählernes Untergestell trägt ein gleichfalls genietetes, stählernes Kastengerippe, verkleidet auf der Außenseite mit Stahlblech. Das Tonnendach war
auf stählernen Spriegeln mit einer Verkleidung aus Kiefernholz sowie Doppeldrell aufgebaut. Zwischen den Einstiegsräumen waren zwei Fahrgastgroßräume der 3.
sowie 4. Klasse, getrennt durch den in der Mitte liegenden, von beiden Seiten zugänglichen Abort. Die Führerstände sind ebenfalls durch eine Trennwand vom Ein-
stiegsraum abgetrennt, zusätzlich ist in diesen eine dreisitzige Bank für das Zugpersonal untergebracht.
In den Drehgestellen der Görlitzer Bauart war die Doppelmaschinenanlage in Tragrahmen untergebracht, verbunden mit dem Untergestell über unsymmetrisch
angeordnete Drehzapfen. Als Antrieb dienten Lkw-Motore D 2 der Firma Büssing sowie Getriebe der Bauart Soden. 1939/40 wurden die empfindlichen Getriebe der
Bauart Soden durch die der Bauart Mylius ersetzt, zuvor bereits die Leistung der Motoren durch Drehzahlerhöhung gesteigert. Nach Umbau der Antriebsanlagen
konnte die Höchstgeschwindigkeit von 70 auf 85 km/h gesteigert werden. Zur Kühlung waren die Fahrzeuge zunächst mit zwei, nach der Stationierung aller
Fahrzeuge in der RBD Nürnberg und dem Einsatz auf den steigungsreichen Strecken der Fränkischen Schweiz später mit drei Dachkühlern ausgerüstet.
Trotz zuverlässigem Betrieb gerieten die schweren Triebwagen gegenüber den ab Anfang der 30er Jahre in Dienst gestellten Dieseltriebwagen in Leichtbauweise
ins Hintertreffen, eine Ausmusterung der bewährten Baureihe kam auf Grund der Zeitereignisse nicht in Betracht.
Alle Triebwagen gelangten später zur DB und wurden dort 1947 zu VT 66 900 - 903 umgezeichnet. Von diesen Fahrzeugen wurden beim VT 66 902 im Jahr 1949
die Benzolmotoren gegen Daimler-Benz-Dieselmotoren getauscht, die anderen Fahrzeuge gelangten nach der Ausmusterung durch die DB zwischen 1950 und 54
zu Privatbahnen.
Zwei weitere, sich nur geringfügig äußerlich sowie maschinell unterscheidende Triebwagen wurden 1927/29 als VT 761 - 762 in Dienst gestellt. Diese gelangten
ebenfalls zur DB und wurden dort als VT 66 904 - 905 bezeichnet. Bei diesen Fahrzeugen erfolgte der Austausch der Benzolmotoren gegen Deutz-Dieselmotoren
(1952 beim VT 66 904) bzw. Daimler-Benz-Dieselmotoren (1949 beim VT 66 905). Auch diese Triebwagen wurden nach ihrer Ausmusterung bei der DB verkauft.
Während 66 905 als als Reisebüro genutzt wurde, wurde 66 904 als T 175 bei der Buxtehude-Harsefelder-Eisenbahn als T 175 eingesetzt. Nach zahlreichen
Stationen wurde dieser wieder äußerlich weitgehend in den Ursprungszustand als VT 761 zurückversetzt und ist heute noch erhalten. Die schweren Wumag-
Triebwagen waren zugleich die letzten 4-achsigen benzolmechanischen Triebwagen, die durch die DRG beschafft wurden.
Das Modell
Entstanden ist das Modell des VT 757 aus einem Bausatz der ehemaligen Firma Günther. Im Gegensatz zu den 2-achsigen Modellen bestehen die Wagenkasten-
teile aus geätzten Messingblech, die Stirnseiten aus Weissmetall, das Dach aus Polystrol. Um ein Verbiegen des Fahrwerkes (Grundplatte ebenfalls aus geätzten
Blech) zu vermeiden, sollte an den sich verjüngenden Enden in Höhe der Drehgestelle die Lücke im abgekanteten vertikalen Teil mit Messingblechstreifen
stabilisiert werden. Trotz eines größeren Innenraumes verfügt auch dieses Modell über keine Innenausrüstung. Bei diesem Modell verfügen beide Drehgestell über
einen Motor, der Antrieb erfolgt jeweils auf einen Radsatz.
VT 757 (Günther)
Technische Daten der Triebwagen
Betriebsnummer bei der DRG
VT 757 - 760 / 761 und 762
Beschaffungsjahr
1927 / 1927 und 1929
Gattungsbezeichnung
CD4vT
Achsanordnung
(A 1)(A 1)
LüP (mm)
21 000 / 21 024
Lieferfirma Wagenteil
WUMAG
Motor
Büssing
Getriebe
ZF
Sitzplätze 2./3./4. Kl.
- / 26 / 49 // - / 28 / 51 (761)
Dienstmasse, unbes. (t)
41,5
Antrieb Bauart
2 / Benzolmotor D 2
Dauerleistung (PS/kW)
66 / 90
Steuerung
pneumatisch
Leistungsübertragung
mechanisch
Getriebebauart
Soden TS 18,5
Geschwindigkeit (km/h)
70
Modell Hersteller
Günther / Brawa
Bestellnummer
666 / 44404
Ein Gehäusebausatz des Modells des baulich geringfügig sich von den VT 757 - 760 unterscheidenen VT 761 wurde durch kh-modellbahnbau 2011 ausgeliefert.
Darüber hinaus wurde auf der Nürberger Messe 2014 von Brawa ein Modell des VT 761 angekündigt und Ende 2015 ausgeliefert. Geliefert wird das Modell des
Triebwagens in einer Kartonumverpackung mit einer innenliegenden Kunststoffverpackung. Beiliegend eine sehr ausführliche Betriebs-/Wartungsanleitung mit
Ersatzteilliste, Angaben zu dem Vorbild finden sich auf der Unterseite der Kartonverpackung.
Die Zurüsteile sind weitgehend vom Hersteller angebracht, weitere Zurüstteile (Druckluftschläuche, Kupplungsnachbildung) können bei Vitrinenmodellen angebracht
werden. Neben der Signalbeleuchtung verfügt das Modell über eine Innenbeleuchtung sowie Inneneinrichtung, die Durchsicht ist im Breich des Antriebes gegeben.
Der Antrieb erfolgt über in einen Drehgestell untergebrachten Motor mit Schwungmasse über Schnecke und Zahnrädern auf beide Radsätze, dabei ist der innen
liegende Radsatz mit Haftreifen bestückt.
VT 761 (Brawa)
VT 761 (Brawa) oben, VT 757
Modelle der VT 757 und 761 verkauft
Hinweis: Sammlungsbereinigung Triebwagen, Dampfloks, Wagen, Literatur, Zubehör, Liste unter Sammlungsbereinigung
laufende Überarbeitung
DRG bis 1930