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Baubericht des Daimler-Motorwagen Dai 1 der Kgl. Sächs. Stb (Epoche 1) Das Vorbild Der zweiachsige Motorwagen Dai 1 der Königlich Sächsischen Staatseisenbahn wurde 1904 in der Waggonfabrik Werdau nach Zeichnungen von Daimler erbaut.  Baugleich mit den in der Maschinenfabrik Esslingen entstandenen Triebwagen, verfügte der Triebwagen jedoch über eine Pufferbohle mit einer Zug- und Stoß-  vorrichtung. Diese war auf Grund der geringen Motorleistung jedoch nur als Notkupplung ausgelegt und nicht für den Betrieb mit Beiwagen vorgesehen.   Der Vierzylindermotor ragte mittig in den Fahrgastraum und war mit einer Haube abgedeckt. Gestartet wurde der Vierzylindermotor mit Benzin, während des  Betriebs wurde Spiritus als Brennstoff verwendet. Die Leistungsübertragung erfolgte mittels eines mechanischen Vierganggetriebes. Über den Betriebseinsatz des  Fahrzeuges liegen keine genaueren Angaben vor, bis 1922 wurde es in den Bestandslisten geführt und danach ausgemustert. Episoden Einige Episoden über die Kinderkrankheiten aus der Frühzeit der Daimler-Motorwagen.  Die Motoren (Daimler 1 und 2) "Das Mohrle (Daimler 1) jedoch war noch kein zivilisierter Motor von vollendetem Schliff, sondern noch ein Naturkind sozusagen, das seine Launen hatte und oft  bockte. Dann blieb der Wagen stecken - und das kam oft vor. Während dann der Maschinist fluchend am Motor herumdokterte und bald so schwarz war wie das  Mohrle selber, vertrieben sich die Reisenden die Zeit damit, in dem besagten Kühlwasser-behälter heiße Würstchen zu wärmen. Sie kannten ihr Bähnle, Zeit war  noch nicht Geld, mochte vielleicht auch einmal einer fluchen, wenn der Schaden behoben war, ging es schließlich weiter - sogar ein bißchen schneller als ein  Fuhrwerk.  Nach den Erfahrungen mit diesem Wagen wurde später ein zweiter Triebwagen (Daimler 2) mit einem 9-PS-Motor gebaut. Dieser musste mit einer Kurbel angedreht werden, die hart ging, was manchen Tropfen Schweiß kostete. Wenn sie einmal ausglitt, fiel der Mann regelmäßig dorthin, wo der Rücken anfängt seinen  anständigen Namen zu verlieren. Dieser Motor vollführte einen Riesenkrach und schütterte, daß Boden und Wände zitterten. Als er zum ersten Male in der Halle in  Gang gebracht wurde, schossen eine Unzahl von Ratten aus den Löchern, worauf ein kurze, aber tumultartige Rattenjagd begann."  Die Kupplung (Daimler 2)  "Motor und Maschine dieses Wagens waren durch eine Bürstenkupplung miteinander verbunden. Er war kaum vierzehn Tage in Betrieb, da kam der Bericht, daß die  Bürsten alle Haare verloren hätten, und infolge dieses Haarschwundes müsse der Wagen außer Betrieb gesetzt werden. Man lieferte schleunigst Ersatz, aber nach  weiteren vierzehn Tagen waren auch die Ersatzstücke kahl wie eine Geheimratsglatze. "Krutzitürken", schimpfte unser Wintergerst, baute kurz entschlossen eine  Lederkupplung eigener Konstruktion ein, und die Karre lief."  Die Probefahrt (BW 1)  "Der Wagen wurde nach Ulm abgeliefert und sollte in Herbrechtingen Probe laufen. Es war aber Wetter wie just in diesen Tagen: 24 Grad Celsius unter Null, und der  Motor war um alle Welt nicht zu bewegen, anzulaufen. Da schloff der Monteur schließlich unter den Wagen und machte Feuer unter dem Motor, um ihn  anzuwärmen. Von dieser Probefahrt hieß es im Monteurbericht, man sein nicht auf Geschwindigkeit gekommen wegen starken Gegenwind. Maybach…ließ den Motor ausbauen und erreichte durch geringe Aenderungen …eine Erhöhung der Leistung um 4 bis 5 PS. Das war eine ganz erstaunliche  Leistung, aber sie konnte die Pein-lichkeit bei der neuerlichen Probefahrt doch nicht verhindern. Sie sollte von Stuttgart nach Ludwigsburg führen, und viele hohe  Herren der württembergischen Staatsbahn, der Landesregierung und der Stadt Stuttgart waren mit ihren Damen zu dieser Fahrt eingeladen, der ganze Wagen war  voll fröhlicher Menschen. Oben auf der Steigung vor Feuerbach bekam jedoch die Maschine den Koller, einen unregelmäßigen Puls, der schließlich ganz stockte.  Ingenieure und Monteure waren in tödlicher Verlegenheit, sie arbeiteten im Schweiße ihres Angesichtes, um die Ursache des Uebels aufzudecken. Ihre Mühe war  umsonst, der Wagen lief nicht mehr. Die Gesellschaft nahm jedoch die Sache von der humorvollen Seite, stieg lachend aus und schob unter Halloh über die Höhe  der Steigung bis zum Gefälle - worauf der Wagen von selber gen Feuerbach lief, wo offenbar die Fahrt ihr Ende fand."  Aus dem Liefervertrag (BW 3 - 5)  "Ablieferung Spesen- und Kostenfrei auf bezeichnet werdendes Gleis des Bahnhofs Cannstatt. Der Wagen wird einer 4 monatl. Probe im Betrieb unterworfen. Die  Probezeit beginnt mit dem Tag der Ablieferung. Alle während diese Zeitraums vorkommenden Reparaturen, soweit sie nicht lediglich durch die gewöhnliche  Abnützung bedingt sind, ebenso notwendige Aenderungen in der Konstruction sind von uns (Daimler) unentgeltlich auszuführen. Der Eisenbahnverwaltung bleibt  übrigens vorbehalten, solch Reparaturen selbst ausführen zu lassen. Entsprechend die Wagen bezüglich Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit nicht, so hat die Eisenbahnverwaltung das Recht, binnen der Probezeit vom Vertrag  zurückzutreten. In diesem Falle ist kein Anspruch auf irgendeine Entschädigung zu machen."  (Aus "Kittel-Dampftriebwagen", Willhaus)   -  Eine Empfehlung für die weiterer Beschaffung rollenden Materials durch die heutige DB!  Das Modell Zeichnungen der Daimler-Motorwagen als Vorlage zum Nachbau finden sich in zeitgenössischen als auch in aktuellen Nachschlagewerken. Inwieweit die, in Details  oft unterschiedliche Zeichnungen, das Vorbild exakt wiedergeben, lässt sich nur an Hand von Vorbildfotos feststellen. Waren bislang in Abhandlungen über Daimler-  Motorwagen keine Fotos des Dai 1 der Kgl. Sächs. Stb. abgebildet, fanden sich diese dann - kurioserweise - in "Kittel-Dampftriebwagen" von W. Willhaus (EK-  Verlag, 2008).   Der auf den Vorbildfotos der Daimler-Motorwagen sehr gut erkennbare zierliche, an Leiterrahmen von Straßenfahrzeugen angelehnte Fahrzeugrahmen reizte zum  Nachbau dieses Triebwagens. Da schon einige Triebwagen der Königlich Sächsischen Staatseisenbahn in der Sammlung vertreten sind, wurde statt der in größerer Stückzahl der bei der KWStE vorhandenen Triebwagen (BW 3 - 5) als Vorbild für das Modell der sächs. Dai 1 gewählt.  Dieses Fahrzeug unterschied sich von den  Fahrzeugen der KWStE durch die bereits erwähnte Pufferbohle sowie die Leitern sowie Griffstangen an der Stirnseite. Das Modell dieses Daimler-Motorwagens  entstand im Eigenbau, die einzelnen Baugruppen bis auf das Dach in Messingbauweise. Der Antrieb des Modells erfolgt durch einen Einachsantrieb aus dem Hause sb. Das Fahrwerk Als erste Baugruppe des Fahrwerkes entstand der Rahmen, auch als Probestück, inwieweit sich der Rahmen mit seiner zierlichen Bauweise, aber zugleich stabil  umsetzen läßt. Sowohl die T-Profile des Rahmens als auch die U-Träger der Querträger wurden aus einzelnen Messingblechstreifen zusammengesetzt. Die  Lagerung der Laufradachse erfolgt in 1,5 mm Messing, die der Treibachse im Antriebsblock.                   Rahmen im Rohbau, mit angesetzten Querträgern, Pufferbohle sowie Schienenräumern Der Rahmen des Vorbildes wurde beim sächs. Dai 1 zur Anbringung der Pufferbohle durch angenietete Träger verlängert. Zur Nachbildung dieser Nietverbindungen  wurde auf Micro-Nieten verzichtet, diese wurden durch eingelötete Drahtstücke nachgebildet.   Die für das Modell des Daimler-Motorwagens charakteristischen Doppelfedern mussten selber gefertigt werden. Diese wurden aus 0,8 mm breiten Messingstreifen  zusammengelötet, die Ösen wurden aus Messingrundmaterial gefertigt. Bohrungen für die Nietimitation       eingelötete Drahtstücke als Nietimitation            zusammengelötete Doppelfeder                   Rahmen komplettiert mit Bremsen einschl. Bremsgestänge, den Doppelfedern sowie Treibstoffbehälter Bestandteil des Fahrwerkes ist die Bodenplatte. Sie dient der Aufnahme sowie Befestigung des Gehäuses. Zusätzlich sind an ihr die Trittstufen sowie die Sand-  kästen und Sandfallrohre befestigt. Die Baugruppen des Fahrwerkes, links der Einachsantrieb von sb mit für die Montage entferntem Treibradsatz. Davor liegend die Verkleidung des Motors sowie des  Getriebes. Das Gehäuse Das Gehäuse entstand aus Messingblech. Die Zier- und Beulstreifen wurden aus 0,5 mm breiten Messingstreifen aufgelötet. Nach Zusammensetzen des mittleren  Wagenkastenteils wurden die aus einem Teil bestehenden sowie gebogenden Endteile angelötet.                   Rohbau des Wagenkastens                   Wagenkasten mit eingesetzten Türen sowie angebrachte Ablaufrohre der Dachentwässerung Die einzelnen Baugruppen des Gehäuses. Das Dach des Triebwagens entstand unter der Verwendung zweier Dächer der Windbergwagen von Piko. Die Grund-  platte für das Dach erhielt zwei aufgelötet Messingwinkel um ein Verziehen des fertigen Daches vorzubeugen. Nach der Anpassung wurden die Dachteile auf eine  Grundplatte aufgeklebt sowie mit einer umlaufenden Regenrinne versehen.
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