Schnelltriebzug "Fliegender Hamburger" 877 (Epoche 2)
Das Vorbild
Der Triebzug verkörperte die ab Anfang der 30er Jahre umgesetzten Baugrundsätze der Leichtbauweise sowie des diesel-elektrischen Antriebes. Neu bei dem
Fahrzeug war zudem die Entwicklung der stromlinienförmigen Form in einem Windkanal. Erbaut wurde der "Fliegende Hamburger" 1932 in der Waggon- und
Maschinenbau AG in Görlitz (WUMAG), ausgerüstet wurde jeder Wagenteil mit einem Maybach-Dieselmotor GO 5 mit einer Leistung von je 302 kW/420 PS. Unter-
bracht waren Dieselmotore sowie die Generatoren jeweils auf einem gefederten
Tragrahmen in den Maschinendrehgestellen an den Wagenköpfen. Wie bei vielen neuen
Fahrzeugen blieben Kinderkrankheiten nicht aus, gab es zahlreiche Ausfälle der hoch
beanspruchten Dieselmotore. Im Jahr 1933 mußte die Maschinenanlage 1 zwölf mal
getauscht werden (durchschnittliche Laufleistung 8 750 km), die Anlage 2 hingegen nur
einmal (113 000 km). Im Jakobsdrehgestell zur Verbindung der beiden Wagenteile
befanden sich zwei Tatzlagerfahrmotore. Mit dieser Leistung wurde eine
Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h erreicht, mittels Druckluft- sowie Magnet-
schienenbremsen konnte der Zug innerhalb von 800 Metern zum Halten gebracht
werden.
Der Triebzug verfügte über 2 Großraumabteile mit 98 Sitzplätzen sowie ein Buffet mit 4
Plätzen. Wie andere exklusive Züge erhielt der "Fliegende Hamburger" eine violett-
cremfarbene Lackierung. Eingesetzt wurde der Triebzug im Schnellverkehr ab Mai 1933
zwischen Berlin - Lehrter Bahnhof und dem Hamburger Hauptbahnhof und stellte die
weltweit schnellste Zugverbindung jener Zeit dar.
Den 2. Weltkrieg überstand der "Fliegende Hamburger" abgestellt, wurde danach von
der französischen Besatzungsmacht eingesetzt und 1949 der Deutschen Bundesbahn
übergeben. 1957 ausgemustert wurde der "Fliegende Hamburger" dem
Verkehrsmuseum Nürnberg übergeben. Dort getrennt, wurde vom Wagenteil 877 a der
hintere Teil abgeschnitten, dieser ebenso wie der Teil 877 b mangels Interesse
verschrottet. In der Fahrzeughalle des Museums ist der vordere Teil mit dem
Führerstand heute zu besichtigen.
GO 5 12 V
Mit freundlicher Genehmigung des Unternehmensarchiv Tognum AG
Das Modell
Ein Modell des "Fliegenden Hamburgers" wurde Mitte der 80er Jahre als limitiertes Modell in Messingbauweise durch den Schweizer Kleinserienhersteller SMF
aufgelegt.
VT 877 (DRG; Epoche 2), "Fliegender Hamburger" (SMF)
Technische Daten der Triebwagen
Betriebsnummer bei der DRG
877 a/b
Beschaffungsjahr
1932
Gattungsbezeichnung
B6ÜvT-32
Achsanordnung
2´ Bo´ 2´
LüP
(mm)
41 920
Lieferfirma
Wagenteil
WUMAG
Antriebsteil
Maybach
Elektrik 1)
SSW/AEG
Sitzplätze 2./3. Kl
102 / -
Dienstmasse, unbes. (t)
77,4
Antrieb Bauart
2 x Dieselmotor
Dauerleistung
(kW/PS)
302 / 420
Steuerung
Gebus-Steuerung
Leistungsübertragung
elektrisch
Getriebebauart/Generator
APGMv 300/36
Geschwindigkeit (km/h)
160
Modell
Hersteller
SMF / Kato
Bestellnummer
C 309 C / 30701
1)
SSW
Siemens-Schuckert-Werke GmbH, Berlin
Ein Großserienmodell dieses Schnelltriebwagens erschien gut 20 Jahre später bei Kato. Angeboten wird der Triebzug dabei in mehren technischen sowie
Lackierungsvarianten als Modell der DRG sowie DB.
VT 877 (DRG; Epoche 2), "Fliegender Hamburger" (Kato)
Beim Vergleich beider Modelle kann das gut 20 Jahre ältere Kleinserienmodell in Detailierung sowie Farbgebung mit dem jüngeren Modell mithalten. Insbesondere
im Vergleich mit dem Vorbild ist jedoch erkennbar, dass sich die nicht einfache Kopfform beim Kunststoffgehäuse vorbildgerechter als beim Messingmodell
umsetzen ließ.
Vergleich beider Modelle des “Fliegenden Hamburgers”, links von Kato, rechts das Kleinserienmodell vom SMF
Beide Modelle des VT 877 a/b verkauft
Hinweis: Sammlungsbereinigung Triebwagen, Dampfloks, Wagen, Literatur, Zubehör, Liste unter Sammlungsbereinigung
laufende Überarbeitung
SVT